Haflinger und Edelbluthaflinger

Entstehung der Rassen

Haflinger Pferde, die hübschen Füchse mit der hellen Mähne haben eine weltweite Verbreitung erfahren und in Deutschland gelten sie schon seit vielen Jahren als die beliebtesten Kleinpferde und werden in allen Landesteilen von Bayern bis Schleswig-Holstein gezüchtet sowie in der Freizeit und im Sport eingesetzt.
Ihren Ursprung hat diese vergleichsweise junge Rasse der Haflinger in den Bergen Südtirols, wo 1874, also vor rund 135 Jahren, bei Josef Folie in Schluderns im Vinschgau ein Hengstfohlen geboren wurde, welches später als Begründer dieser Rasse bekannt werden sollte. Es war der Goldfuchs 249 Folie, der Stammvater der heute weltweit beliebten Haflingerrasse. Als Trag- und Zugpferd leistete der Haflinger, der seinen Namen übrigens der Region um das kleine Bergdorf Hafling oberhalb von Meran verdankt, den Bergbauern über viele Jahrzehnte bei ihrer schweren Arbeit treue Dienste. Genügsamkeit, hohe Trittsicherheit im schwierigen Gelände und eine enorme Leistungsbereitschaft zeichnen noch heute diese Pferderasse besonders aus. Die enge Verbundenheit des Haflingers mit der Volkskultur dieser Region kommt auch heute noch bei zahlreichen Veranstaltungen zum Ausdruck.
In Deutschland begann der Aufbau der Haflingerzucht in den 30er Jahren vornehmlich in Bayern, wo die stämmigen Pferde bei den Gebirgstruppen des Heeres und in den bäuerlichen Betrieben -vornehmlich in den Bergregionen- Verwendung fanden. Ab der 50er Jahre breitete sich die Zucht immer mehr nach Norden aus, und heute findet man den Haflinger mit unterschiedlichen Populationsstärken in allen deutschen Bundesländern.
Seit dem Jahr 2008 werden in Deutschland Haflinger mit mehr als 1,56 Prozent Araberblutanteil als Edelbluthaflinger in einem eigenen Zuchtbuch geführt. Für diese Rasse führen die deutschen Zuchtverbände unter dem Dach der FN das Ursprungszuchtbuch. In verschiedenen europäischen Nachbarländern entstehen ebenfalls Zuchtbücher für diese Rasse.

Edelbluthaflinger, was ist das?

Bei dem Edelbluthaflinger handelt es sich nicht um ein neues Pferd, das plötzlich vom Himmel gefallen ist. Nein, mit diesen Pferden haben viele bedeutende Zuchtstätten über Jahre schon schöne Erfolge gefeiert. Der Edelbluthaflinger ist eine verfeinerte Variante des sympathischen, über ca. 135 Jahre in Europa gezüchteten Haflinger Pferdes.
“Im Prinzip haben wir uns nur der Ursprünge des Haflingers besonnen, der aus der Anpaarung eines Araberhengstes mit in Südtirol beheimateten Landstuten entstanden ist.”, beschreibt Horst Hrubesch, der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Edelbluthaflinger e.V., in einem Interview auf der Equitana die Entstehung der Rasse. “Alle Haflinger”, so Hrubesch weiter, “die durch die neuerliche Zufuhr arabischer Blutanteile nun mehr als 1,56 Prozent Araberblut in ihren Adern führen und somit seit 2008 nicht mehr im Zuchtbuch für Haflinger geführt werden dürfen, bezeichnen wir als Edelbluthaflinger.”

Mit rund 7.000 Zuchtstuten und ca. 500 deckberechtigten Hengsten bilden die Haflinger bis 2008 die mit Abstand größte Rassegruppe innerhalb der deutschen Kleinpferdezucht. Ihr Anteil betrug ca. 25 %, und Deutschland war damit das größte Haflingerzuchtgebiet überhaupt. Seit dem Jahr 2008 erfolgte die Trennung der Haflingerpopulation in das Zuchtbuch für Haflinger mit ca. 4.450 Stuten und das Zuchtbuch für Edelbluthaflinger mit ca. 2.260 Stuten. Da jedoch nur die Zuchtpferde bei den Verbänden eingetragen sind, darf man sicher von 40.000 bis 50.000 Blondschöpfen ausgehen, die sich in deutschen Ställen und Weiden tummeln. Eine stark auf den Verwendungszweck Reiten und Fahren hin ausgerichtete Selektion haben den Haflinger und den Edelbluthaflinger zu einem vorzüglichen Partner für Freizeit und Sport werden lassen. Durch seine solide Konstruktion und ein Stockmaß zwischen 140 und 150 Zentimetern sind diese Pferde ausgezeichnete Gewichtsträger und somit Pferde für die ganze Familie. Das ausgeglichene Temperament und die sprichwörtliche Gelassenheit machen sie angenehm im Umgang.
Der zu Beginn überwiegende Einsatz in der Land- und Forstwirtschaft spielt jedoch nur noch eine untergeordnete Rolle. Durch gezielte Selektionsmaßnahmen präsentierten sich die deutschen Haflinger und Edelbluthaflinger modern und leistungsfähig als idealer Partner für Freizeit und Sport.
In Deutschland befassen sich 15 regionale Zuchtverbände und eine Vielzahl von Vereinen und Interessengemeinschaften mit der Zucht und der Verbreitung des Haflinger Pferdes und des Edelbluthaflingers. Sie sind die Regionalen Anlaufstellen für Haflingerinteressierte in ganz Deutschland. Eine Auflistung der Vereine und Verbände finden Sie auf unserer Seite Organisationen.
Internationale und nationale Spitzenplatzierungen im Fahrsport - erinnert sei hier an den Mannschaftssieg bei den Europameisterschaften der Pony-Vierspänner von Abel Unmüßig, die mehrmaligen Siege von Arndt Lörcher bei den Deutschen Meisterschaften der Pony-Zweispänner, kennzeichnen den hohen Stellenwert des Haflingers und des Edelbluthaflingers im Sport.
Immer häufiger sind die sympathischen Füchse mit dem weißen Langhaar auf Turnierveranstaltungen anzutreffen und mischen unter dem Dressur- und Springsattel sowie in den Fahrsportwettbewerben kräftig mit. Für alle in diesem Sport startenden Pferderassen sind Haflinger und Edelbluthaflinger eine ernstzunehmende Konkurrenz geworden. Immerhin konnten sich im Turnierjahr 2011 in Deutschland 710 Haflinger und Edelbluthaflinger im Reit- und Fahrsport platzieren und 98.189 Euro an Preisgeldern einstreichen.
Ein Meilenstein im Haflingersport war mit Sicherheit das 1. Europa Championat der Haflinger im österreichischen Stadl Paura 2003. Das 2. Europa Championat der Haflinger fand im August 2006 in München-Riem statt und 2009 war Meran/Südtirol der Austragungsort des Europachampionats, an dem jedoch nur Haflinger Pferde mit einem maximalen Araber-Blutanteil von 3,125 % teilnehmen durfen. Eine Übersicht der Turniertermine finden Sie auf der Seite Sport.

Der größte Teil der im Sport verwendeten Haflinger startet jedoch nach wie vor in den unteren Klassen und kann sich hier bestens behaupten. Ebenfalls nicht erfasst ist die große Zahl der Wander- und Freizeitreiter, die in dem Haflinger Pferd und dem Edelbluthaflinger einen idealen Partner gefunden haben.
Neben den klassischen Disziplinen des Turniersports trifft man die blonden Füchse immer häufiger im Lager der Westernreiter an. Gute Platzierungen in den Finales der Deutschen Meisterschaften sprechen hier eine deutliche Sprache.
Wander-, Trekking- und Distanzreiter schätzen diese Pferde wegen ihres ausgeglichenen Temperaments, des angenehmen Charakters und der enormen Leistungsbereitschaft.